Kairo, den 25.01.2011, „Tag des Zorns“. Am Tahrir-Platz ein mit Steinen und Wurfgeschossen übersäter Zebrastreifen. Aufgebrachte, ägyptische Demonstranten mit oder ohne T-Shirts um den Kopf gebunden bewegen sich hektisch auf dem Zebrastreifen vor und zurück, heben immer wieder Steine auf und werfen diese wütend auf die angerückten Polizisten und Systembefürworter. Als Antwort darauf werden Tränengas, Schüsse und Tote folgen.

Christian Minke, Streetart Künstler aus Wetzlar und Mitgründer der Galeria Autonomica, steht an einem Ende dieses Zebrastreifens und dokumentiert den Aufstand mit seiner Kamera. Er ist mit dabei in den Straßen von Kairo, fotografiert und schreibt Emails nach Deutschland bis die Situation vor Ort eskaliert und er das Land am 02.02.2012 verlassen muss.

„So funktioniert also eine Revolution. Weiß man ja ein bisschen. Aber wenn man da dabei ist. Ich kann euch weiter nichts sagen, aber manchmal habe ich auch eine gehörige Angst.“, schreibt er Freunden. Selbst war er innerhalb Europas schon auf vielen Demonstrationen, aber tödliche Schüsse auf vergleichsweise friedliche Demonstranten hautnah mitzuerleben, dagegen sei Castor ein Ponyhof.

Ägypten, Libyen, Tunesien, Marokko, Bahrain oder Jemen – all diese Länder haben eine Gemeinsamkeit: Es sind Länder in denen der Sturm der politischen Revolution Einzug gehalten hat oder der Hauch einer politischen Veränderung schon zu spüren ist. Eines der prägnantesten politischen Ereignisse 2011 war die Revolution in Ägypten. Vorausgegangen war die Revolution in Tunesien 2010/2011. Dadurch inspiriert erfolgte im Januar 2011 ein politischer Umsturz, der durch Massenproteste unterschiedlicher Teile der ägyptischen Bevölkerung bewirkt wurde.

Fast genau ein Jahr nach den ägyptischen Aufständen, stellt Christian Minke seine Fotografien der ägyptischen Revolution ab dem 20. Januar im Münchner Provisorium, Lindwurmstraße 31 aus und stellt sein kürzlich veröffentlichtes Buch „Power to the people – Ägyptische Revolution 25.01.2011“ vor. “Power to the people” zeigt durch ausgewählte Fotografien von Christian Minke einerseits die unberechenbare Kraft die Menschen innewohnt, wenn sie gemeinsam für eine Sache kämpfen, aber anderseits auch, wie schwierig es ist festgefahrene, politische Strukturen zu lösen. Seine Fotografien zeichnen ein unverstelltes, kämpferisches Bild der ägyptischen Revolution und zeigen in Bezug auf die globalen Umsturzbestrebungen vieler Völker, dass das Thema Revolution weltweit brennt.

Im Dialog zu Christian Minkes Fotografien und Buch zur Ägyptischen Revolution wird die Videoinstallation „The Revolution will not happen on the Internet“ von Veronika Christine Dräxler, Medienkunst-Studentin an der Akademie der Bildenden Künste München, stehen.

Lad auch du deine Freunde zur Vernissage ein und werde aktiv ein Part der Münchner zeitgenössischen Kunst- und Musikszene.